Laut einer internationalen Studie, an der Forscher der University of California (UCLA), des Berggruen Instituts und der Hertie School, einer Privatuniversität in Berlin, beteiligt waren, wird die Bundesrepublik Deutschland von Fehlern der vergangenen Jahre eingeholt und befindet sich in einer politischen und wirtschaftlichen Krise.
Ein Austausch der Regierungsparteien allein wird hierfür nicht als ausreichend erachtet. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Deutschland sich zu lange auf früheren Erfolgen ausgeruht hat und nun in einer politischen und wirtschaftlichen Sackgasse steckt.
Die Selbstzufriedenheit der Merkel-Ära hole das Land nun ein (Berggruen-Governance-Index).Die Untersuchung wurde von Wissenschaftlern der University of California (UCLA), der Denkfabrik des Berggruen-Instituts und der Hertie School, einer Privatuniversität in Berlin, durchgeführt.
Der Studienautor Edward Knudsen wies in diesem Zusammenhang auf die Notwendigkeit struktureller und tiefgreifender Veränderungen hin, um die gegenwärtigen Herausforderungen zu bewältigen. Er betonte, dass der Austausch einer Regierungspartei allein nicht als Lösung betrachtet werden könne.
Die Analyse der Wissenschaftler identifiziert die 2010er-Jahre als den entscheidenden Zeitraum für die aktuelle Situation. In diesem Zeitraum verfügte Deutschland über Ressourcen, Zeit und eine stabile politische Führung, betont Knudsen. "Es wurde jedoch die Entscheidung getroffen, abzuwarten anstatt sich auf zukünftige Schocks vorzubereiten." Infolgedessen mangelt es Deutschland an Widerstandsfähigkeit.
Der Bericht benennt vier zentrale Problembereiche, welche die aktuelle politische und wirtschaftliche Krise der Bundesrepublik Deutschland verursachen. Einerseits seien unzureichende Investitionen die Ursache dafür, dass die Wirtschaft nicht ausreichend wachse und die Ungleichheit sich verschärft habe. Die Autoren des Berichts führen weiterhin aus, dass der Migrationsprozess ein ungelöstes, widersprüchliches Problem darstelle. Einerseits sei die Zuwanderung in einer alternden Gesellschaft für das Wirtschaftswachstum entscheidend, andererseits habe sie negative Auswirkungen.
Die Analyse kommt jedoch auch zu dem Schluss, dass sich die Zuwanderung zu einem zentralen politischen Konfliktherd entwickelt habe.Zudem sei eine übermäßige Abhängigkeit von anderen Staaten zu verzeichnen, die sich in der Energieversorgung beispielsweise durch die Abhängigkeit von Russland manifestiert. Die zuletzt hinzugekommene wirtschaftliche Stagnation habe den politischen Konsens und sozialen Zusammenhalt zusätzlich geschwächt.
Die Analyse stützt sich auf eine Vielzahl von Daten und Studien. Basierend auf diesen Daten und Studien werden verschiedene Kennzahlen auf einer Skala von 0 bis 100 angegeben.Der Index für die sogenannte demokratische Kontrolle sank beispielsweise von 100 im Jahr 2011 auf 93 im Jahr 2021.