Einmal arm, immer arm?
Jedes vierte Kind in Berlin lebt in Armut, besonders krass ist es im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Hier hat jeder dritte Jugendliche keinen oder nur einen niedrigen Schulabschluss, das heißt, es ist schwer, sozial aufzusteigen. Aber es gibt auch Menschen, die sich gegen die Perspektivlosigkeit erheben und um ihren Platz in der Gesellschaft kämpfen. Pierre Hollberg kalkuliert zehn Euro am Tag für Lebensmittel ein. Das muss für sechs Personen reichen.Er lebt mit seiner schwerbehinderten Frau und vier Kindern auf knapp 90 Quadratmetern in einer Wohnung mit vier Zimmern.Das Elternbett steht im Wohnzimmer, Platz für einen Esstisch gibt es nicht.Seine Schwiegermutter Evi unterstützt die Großfamilie, wo sie nur kann.Alle zwei Wochen besorgt sie Lebensmittel von der Tafel.Es gibt viele Gründe, arm zu werden. Krankheit, Arbeitslosigkeit, Trennung – vor allem alleinstehende Mütter sind betroffen.Jessica Laue, dreifache Mutter aus Hellersdorf, war nach der Trennung vom Vater ihrer Kinder viele Jahre arbeitslos, obwohl sie eine zweifache Berufsausbildung hat.Seit Kurzem hat sie einen Vollzeitjob, verdient dabei aber weniger als das, was sie vorher an Bürgergeld bekommen hat.Trotzdem ist ihr die Arbeit wichtig, um ihren Kindern ein gutes Vorbild zu sein. Sie möchte ihren Kindern ein Leben in Armut ersparen. Die Arche ist eine Hilfsorganisation, die sich seit 30 Jahren für Kinder aus Hellersdorf einsetzt. Sie wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Pascal "Kalle" Höhn war ein Arche-Kind. Nach einer schwierigen Kindheit, mit Gewaltausbrüchen als Teenager und zweieinhalb Jahren Jugendhaft, macht er jetzt eine Ausbildung zum Sozialassistenten. In der Arche möchte er Jugendlichen helfen, nicht den gleichen Fehler zu machen, den er gemacht hat.Armut kann viele Gesichter haben und jeden treffen. Sie nimmt Menschen die Würde, raubt Erwachsenen Hoffnung und Kindern Perspektiven.
2025-01-24 16:58:10 - ToMa