Die Sprache der Nazis
Die Sprache der Nationalsozialisten stellt einen signifikanten Aspekt ihrer Herrschaftsausübung dar, da sie nicht nur die Massen, sondern auch die individuelle Wahrnehmung beeinflusst. Durch die Verwendung spezifischer Termini und die Manipulation der Sprache wird das Weltbild einer Vielzahl von Menschen geprägt.Insbesondere Hitler und Goebbels nutzen das Vokabular und die Sprache der Nationalsozialisten als Instrument der Beeinflussung. Beispiele für derartige Wortschöpfungen sind "Rassenschande", "Volksgenosse" oder "Halbjude", welche in Wörterbücher aufgenommen und Lexika an die Sprache der Nationalsozialisten angepasst wurden.Auch geringfügige Änderungen wurden vorgenommen, wie die Anweisung an Zeitungsredaktionen, im Krieg nur noch deutsche Flugzeuge als "Kampfflugzeuge" zu bezeichnen. Die Flugzeuge der britischen Luftstreitkräfte durften nur als "Flugzeuge" bezeichnet werden, um den Eindruck zu erwecken, die deutschen Flugzeuge seien überlegen.Die Sprache der Nationalsozialisten verfolgte verschiedene Ziele: Sie sollte in vielen Fällen die Wahrheit verschleiern und rationale Argumente durch Gefühlsargumente verdrängen. Darüber hinaus sollte sie den Boden für Taten, vor allem die Anwendung von Gewalt, ebnen, und die Menschen abstumpfen und brutalisieren. Ein Beispiel für die Einführung und Verwendung neuer Begriffe ist der Begriff "Gleichschaltung". Dieser klingt rational und wissenschaftlich, bedeutet aber, dass Menschen keine eigene Meinung mehr haben sollen. Ein bedeutender Bestandteil der Sprache der Nationalsozialisten sind Euphemismen, also Begriffe, die die Wahrheit verschleiern, indem sie eine Sache besser darstellen, als sie ist.Der Begriff "Säuberung" klingt eigentlich positiv, gemeint sind damit aber Mord und Vertreibung von Juden und Andersdenkenden. Zudem trägt die Verwendung von Euphemismen dazu bei, die Hemmschwelle für Gewalt gegen politische Gegner, Juden und andere Minderheiten zu senken, da diese als "Verbrecher" bezeichnet werden, die "erledigt" werden müssen.Die NSDAP und Hitler werden in der Sprache der Nationalsozialisten stets als "heldenhaft", "einmalig" und "historisch" dargestellt.Um seine Ideologie als heilig erscheinen zu lassen, bedient sich Hitler häufig auch religiöser Begriffe. Die Sprache der Nationalsozialisten bildet sogar die Grundlage für die Rechtsprechung im Dritten Reich, wobei das "gesunde Volksempfinden" wichtiger ist als Gesetze, und Hitler vorgibt, was gut für das Volk ist.Es ist bedauerlich, dass einige Begriffe aus dem Vokabular der Nationalsozialisten aktuell wieder Verwendung finden. So werden beispielsweise die Begriffe "Lügenpresse" und "Kartellparteien" aus dem Wortschatz der Nationalsozialisten übernommen und eingesetzt, um politische Gegner in ein schlechtes Licht zu rücken.
